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  FHQ Felsennest
 

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Hier widme ich mich einem kleinen Ort in der Eifel, an dem traurige Weltgeschichte geschrieben wurde. Normalerweise sind WK II Relikte nicht mein Thema, aber manchmal gibt es gerade in der Eifel Themenüberschneidungen. An diesem Ort kommt man aber nicht vorbei, wenn man sich für Regierungsbunker interessiert. Manche Leute bezeichnen die Eifel heute noch als "best unterkellerte Region Deutschlands". Und so wurde ab 1939 in Rodert bei Bad Münstereifel das erste stationäre und verbunkerte Führerhauptquartier (FHQ) errichtet. Unter dem Decknamen "Felsennest" getarnt, wählte Adolf Hitler diese Anlage auf dem Eselsberg um von dort den Westfeldzug zu leiten, nachdem er andere Stadorte wie FHQ Adlerhorst im Taunus ausgeschlagen hatte. Ursprünglich nur als Flackstellung konzipiert, wurde die Anlage schleunigst zum FHQ ausgebaut. In den frühen Morgenstunden vom 10. Mai 1940 trifft Hitler am Bahnhof Euskirchen und eine halbe Stunde später mit dem Auto im Felsennest ein. 10 km enfernt im Münstereifeler Wald auf Gut Hülloch hatte bereits das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) eingerichtet. Felsennest war von Berlin aus auch gut über den eigens in 13 km Entfernung angelegten Flugplatz Odendorf zu erreichen. Hitler ließ sich von dort aus auch öfters an die Westfront fliegen. Am 06. Juni 1940 reiste Hitler nach Bruly de Pesche in das neue FHQ Wolfsschlucht an der französisch/ belgischen Grenze, um von dort aus den Abschluss des Westfeldzuges zu dirigieren.


Grundriss Führerbunker Felsennest



Nach der Abreise Hitlers wurde Felsennest mit einer 50 köpfigen Wachmannschaft besetzt und 1942 bis 43 weiter ausgebaut. Als sich nach abgeschlossenem Ausbau die Frage stellete Felsennest weiter als FHQ zu nutzen, wiegelte Hitler im März 1943 mit Begründung der Luftlage und der Bedrohung für die Stadt Euskirchen ab. Wörtlich soll er gesagt haben:" Wenn wir nochmals nach dem Felsennest gehen und bloß drei Tage dort bleiben sollten, würde Euskirchen und die Umgebung so zerschlagen werden, dass es ein Jammer wäre. Das dürfen wir gar nicht machen." Da sind wir an einem Punkt angelang, wo bei mir doch erhebliche Zweifel aufkommen, aber darauf möchte ich später noch mal gesondert kommen. Felsennest ist dann gesprengt worden, ob nun von auf dem Rückzug befindlichen Deutschen, oder von den vorstoßenden Amerikanern, da streiten sich die Gelehrten. Heute ist auf jeden Fall nicht mehr viel zu erkennen, außer dem gesprengten Führerbunker und das Fundament der Lagerbaracke zur Lagebesprechung. Letzte Beseitigungsmaßnahmen fanden noch Anfang 1990 statt. Man legt von Seite der Stadt Bad Münstereifel keinen Wert auf "braunen" Tourismus, deshalb findet man vor Ort keinen Hinweis, kein Schild, keine Tafel die an das Felsennest erinnert. Einerseits eine durchaus verständliche Haltung, andererseits ein bedeutender Ort der Weltgeschichte, der mit Absicht in Vergessenheit geraten soll.

Jetzt zu meinen Zweifeln an der Aussage Hitlers über die weitere Nutzung von Felsennest als FHQ. Erstens glaube ich nicht, daß er aus Rücksichtnahme auf Euskirchen und Umgebung so entschieden hat, auch nicht im März 1943. Diesen kleinen Anflug von Menschlichkeit gestehe ich ihm nicht zu! Ferner berichtet der Volksmund, daß Hitler sich 1944 noch mal in der Eifel aufgehalten und für ein paar Tage die Burg Dalbenden in Urft als FHQ gewählt haben soll. In der Burg befand sich zur NS-Zeit eine Gauführerinnenschule. Eine Stunde nach seiner Abreise aus Urft soll es zu verherenden Luftangriffen der Amerikaner in Urft und Umgebung gekommen sein. Man spricht dabei von Verrat. Wenn das wirklich so war, muß das am ersten Weihnachtstag 1944 gewesen sein, denn da waren nachweislich die Bombardements. Noch heute sind die Bomentrichtern in den Wäldern gut erkennbar. Stellt sich mir doch wirklich die Frage, warum Hitler als FHQ die unverbunkerte Burg Dalbenden und nicht das nur 20 km entfernte Felsennest mit 1,5 m Bunkerdecke wählte? Für jegliche Informationen bin ich sehr dankbar.

So war Felsennest der erste Regierungsbunker in der Eifel, der wirklich genutzt und seiner schaurigen Aufgabe mehr als gerecht wurde.

Photographie Haupthaus
Burg Dalbenden

 

 

Hier eine interessante Fotogallerie vom FHQ Felsennest:

 

 
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